Wie mit „querdenkender“ Arbeitskollegin umgehen?
Hallo liebe Schwarmintelligenz,
Meine (W22) Kollegin (W61), mit der ich nun seit ein paar Monaten in einem Büro sitze, äußert immer offene seltsame politische Ansichten und möchte mit mir darüber sprechen.
Angefangen hat es damit, dass sie mir bei unserem Kennlernen direkt erzählte, dass es ihr seit ihrer Corona-Impfung vor einigen Jahren schlecht geht und erklärte dass „so ein Impfstoff ja eigentlich Jahrzehnte braucht“ und die Regierung Nebenwirkungen verschleiere.
Dann ging es mit immer intensiveren ausländerfeindlichen Äußerungen weiter, wie beispielsweise „da sieht man mal, dass die ganzen Türken und Syrer hier nur kriminell sind“.
Das zog sich dann so hin, gepaart mit immer wieder auftretender Corona-Thematik (alles immer nur Wiederholungen vorheriger Aussagen).
Heute war für mich aber eine Grenze erreicht. Kurz zu meinem Hintergrund: ich bin Kommunalpolitikerin einer (noch) Regierungspartei.
Besagte Kollegin war fast einen Monat lang im Urlaub und ist heute wiedergekommen.
Das erste, was sie mir erzählte, war (ich zitiere so gut wie möglich aus dem Gedächtnis): „Ich hab ja die politische Lage in letzter Zeit ganz doll bei Instagram und TikTok verfolgt.“ Ja, ich weiß, schwierige Quelle. Das ist aber nichts neues, sie sagte vorher schon mehrmals, dass man „da ja alles sofort als erstes erfährt.“ Daraufhin folgte, dass die „Altparteien“ ja „tausende Leute mit Bussen zu dem Weidel-Auftritt in Hamburg und dann in Riesa gekarrt haben, und denen dafür Handgeld gegeben haben. Das ist auf TikTok natürlich auch sofort viral gegangen“. Sie ist also der Meinung, dass die Anti-AfD-Demonstrationen allesamt von dafür bezahlen Menschen gestellt wurden. Das erzählt sie nun seit Stunden in der Abteilung herum, auch Leuten auf dem Flur aus anderen Abteilungen.
Dabei redet sie auch immer wieder über „Schulz“ (Scholz) und ihre Meinung zur unfähigen Regierung, die der Bevölkerung schaden will.
Sie will dann auch viel mit mir darüber sprechen, teils wohl auch aufgrund meines politischen Ehrenamtes. Ich kann damit aber absolut nichts anfangen und hasse es, fast durchgängig dieses Gequatsche zu hören.
Ich glaube nicht, dass sie „bösartige“ Querdenkerin ist, sondern einfach sehr leichtgläubig. Sie bestellt auch regelmäßig Sachen wie Haarwuchsmittel und Microneedling-Sachen bei Temu, „weil das so auch TikTok angepriesen wurde“, und auch elektrische Geräte, „weil das da so viel günstiger ist als auf Amazon oder im Laden, unglaublich.“
Wie kann ich damit umgehen? Es ist einfach so schwer, nicht zu widersprechen, womit sie aber nicht gut umgehen kann. Anschwärzen will ich sie aber auch nicht.
TL;DR: Kollegin sieht Querdenker-Content auf TikTok und will oft darüber reden, ich möchte das aber absolut nicht, da ich diesen Theorien nicht zustimme und sie mit Widerspruch nicht umgehen kann.
Danke euch!
Edit/Update: auf ihrem TikTok-Account folgt sie Accounts wie „Tägliche Dosis Wahrheit - AfD Fakten und Wahrheit“.